Ortsbauliche Setzung und Siedlungsqualität
Mit dem Wettbewerb sollte ein neues, qualitätsvolles Wohnquartier, eingebettet in einen vielfältigen Grünraum in Gutenswil, mit eigener Identität entworfen werden. Dabei galt es die dörflichen Strukturen, losgelöst von den Bestimmungen über die Regelbauweise und den kantonalen Mindestabständen, neu zu interpretieren. Es galt einen Siedlungsraum zu schaffen, der die vorhandenen Naturobjekte auf dem Areal respektiert, erfahrbar macht, an diese anknüpft und so das Ortsbild von Gutenswil stärkt. Besondere Beachtung war dabei auf die Gestaltung des Siedlungsrands, die Adressierung sowie die Einbettung der Bebauung in die Topografie und die Freiraumgestaltung zu legen.
Um das Rekursrisiko zu reduzieren, sollte gegenüber den bebauten Nachbarliegenschaften der Grenzabstand gemäss Zone W1/30 sinngemäss beachtet werden (grosser und kleiner Grenzabstand). Generell sollte die unmittelbare Nachbarschaft Teil der Gesamtbetrachtung sein.
Bauliche Dichte
Im Sinne der «Siedlungsentwicklung nach Innen» und auch aufgrund der Wirtschaftlichkeit, sollte die maximal zulässige Ausnützung ausgeschöpft werden. Sollte sich im Entwicklungsprozess zeigen, dass mit dieser Ausnützung die Qualitätsziele nicht zu erreichen sind, hatte die Qualitätssicherung Vorrang vor der maximalen Ausnützung.
Erschliessung und Durchwegung
Die Erschliessung mit dem MIV kann ausschliesslich von der Luegislandstrasse erfolgen und sollte möglichst direkt in eine kompakte Tiefgarage geführt werden. Aus ökologischen Überlegungen heraus mussten dabei müssen nicht alle Wohnungen direkt an die Tiefgarage angeschlossen werden.
Die Möglichkeit für ein lebendiges Zusammenleben aller Bewohner*innen und eine Vernetzung zum bestehenden Dorf sind ein Anliegen. Ein wesentlicher Faktor dafür ist die Durchlässigkeit des Gebiets. Das Quartier sollte darum mit einem öffentlichen Fussweg an das Dorf angeschlossen und eine Durchwegung zur Luegislandstrasse hergestellt werden. Die Verkehrswege sollten vom Betreten der Siedlung bis zum Erreichen der Wohnung den Kontakt der Bewohnenden
fördern.
Wohnungsangebot
Es wurden rund 160 qualitativ hochstehende 1 bis 5½ - Zimmer-Wohnungen erwartet. Wesentliches Augenmerk wurde dabei auf attraktive und gut nutzbare Grundrisse gelegt. Dem bodennahen Wohnen mit privaten Aufenthaltsbereichen und ein hoher Bezug der Wohnungen zum Aussenraum kam dabei ein grosser Stellenwert zu.
Freiraum und Biodiversität
Das Areal Luegisland weist bereits eine hohe Biodiversität auf. Mit dem Bestand an Heckenstrukturen und dem Feuchtbiotop mit angrenzender Bestockung sind etliche Ökodienstleistungen bereits geboten. Aufgrund dieses wertvollen Bestands an Lebensräumen, der Lage, der Grösse des Areals, sowie der möglichen geringen Dichte kommt dem Freiraum eine grosse Bedeutung zu. In der Freiraumgestaltung galt es diese Qualität zu stärken und mit den verschiedenen Nutzungsbedürfnissen der neuen Überbauung in Einklang zu bringen.
So sollte der Freiraum zum gemeinsamen identitätsstiftenden Raum werden. Er soll einen vielfältigen Bedarf an Nutzungen abdecken und als gemeinsamer Treffpunkt, Spielplatz oder als privater Erholungsort sowie zur Feinerschliessung des Quartiers dienen. Daher war es wesentlich eine sorgfältige Differenzierung von privaten und öffentlichen Bereichen zu schaffen. Die Bepflanzung sollte einheimische Arten bevorzugen.
Es wurde ein koordinierter und plausibler Vorschlag bezüglich Freiraum-
gestaltung und Lage der Tiefgarage erwartet. Insbesondere eine angemessene Überdeckung musste gegeben sein. Darüber hinaus sollte auch die ökologische Vielfalt im Siedlungsgebiet gestärkt werden. Dazu gehört, dass eine Vernetzung mit den umliegenden Lebensräumen ermöglicht oder unterstützt wird. Besonders ökologisch wertvolle Lebensräume wie die Heckenkörper und das Feuchtbiotop waren daher zu erhalten. Zudem sollte ein neuer Vernetzungskorridor entlang der Parzellengrenze angelegt werden.
Energetische und ökologische Nachhaltigkeit
Die ALSA PK beabsichtigt das Areal Luegisland gemäss dem Standard Nachhaltiges Bauen SNBS-Areal 2023.1 zu entwickeln. Im Wettbewerb sollten explizit Lösungen zum ressourcenschonenden, klimagerechten und sozialverträglichen Bauen gesucht werden. Dafür waren Lösungsansätze gefragt, die bauliche und technische Lösungen in den Kontext folgender übergeordneter Themen stellen: Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft (Bestandserhalt und ReUse), Mikroklima, Biodiversität und Sozialverträglichkeit. Innovative Lösungsansätze waren explizit gesucht.